Bewusstsein schaffen in Zeiten von Corona

Gut zu wissen:

Die wichtigsten Anzeichen

  • Plötzliche Schwäche oder Gefühlsstörung einer Körperhälfte, zumindest eines Teils (Mundwinkel, Arm oder Bein)
  • Plötzlicher Verlust der Sprechfähigkeit
  • Plötzlicher Schwindel oder Gangunsicherheit
  • Plötzliche Sehstörung, etwa Gesichtsfeldausfälle oder Doppelbilder
  • Plötzliche, ungewöhnlich starke Kopfschmerzen

Der akute Schlaganfall ist ein Notfall! Rufen Sie sofort den Rettungsdienst unter der 112 an.

 

Das Johanna Etienne Krankenhaus macht sich in diesem Jahr online stark zum Tag gegen den Schlaganfall am 10. Mai, den die Deutsche Schlaganfall-Hilfe ins Leben rief. Der Schlaganfall ist die häufigste Ursache für Behinderungen im Erwachsenenalter. 270.000 Menschen pro Jahr sind in Deutschland betroffen. Einer davon ist Hermann Schneider, dem es dank zügiger Hilfe schon nach einer Woche wieder besser ging.

Neurologie-Chefarzt Prof. Jan Sobesky stellt seit Ausbruch des Corona-Virus fest, dass weniger Patienten mit Schlaganfall in die Klinik kommen, vor allem leichtere Fälle. „Sie sollten unter keinen Umständen Symptome ignorieren. Je früher Sie in eine Klinik mit einer Spezialstation für Schlaganfälle kommen, desto besser“, erklärt er. So war es auch bei Hermann Schneider (84) aus Grevenbroich. Nach dem Duschen wurde ihm plötzlich schwindelig. Als er versuchte seiner Frau zu sagen, dass es ihm nicht gut geht, brachte er nur unverständliche Wortfetzen heraus. Das rechte Bein konnte er nicht mehr heben. Bei Hildegard Schneider schrillten die Alarmglocken, sie rief die 112.  Die Rettungssanitäter sagten ihr: „Wir fahren ins Etienne.“ Auf der Stroke Unit, einer eigens auf Schlaganfälle ausgerichteten Station, startete das Team zügig die Therapie. Ein Blutgerinnsel im Gehirn wurde mit Medikamenten aufgelöst. Zusätzlich wurde ein verschlossenes Hirngefäß  mit einem Minidraht wieder eröffnet, in Fachkreisen Thrombektomie genannt. Bereits am nächsten Tag konnte Hermann Schneider sich wieder wesentlich besser äußern und bewegen. Mit der Physiotherapie auf seinem Zimmer machte er daraufhin weitere Fortschritte. Am 1. Mai, nach einer Woche im Krankenhaus, wurde er nach Hause entlassen. Abends setzte er sich an das Klavier, eines seiner liebsten Hobbys. Und tatsächlich spielte er flüssig das Lied „Der Mai ist gekommen“. „Ich habe mich riesig gefreut, wieder die ersten Töne von mir geben zu können. Ich bin noch ein bisschen wackelig auf den Beinen, aber sonst geht es mir wieder gut. Der Schlaganfall war ein Schock für meine Familie und mich“, so der 84-Jährige.

Die Neurologie mit Stroke Unit am Johanna Etienne Krankenhaus ist die einzige im Rhein-Kreis Neuss und seit Jahren von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft zertifiziert. „Studien belegen, dass die Überlebenschancen auf einer Stroke Unit deutlich besser sind. Betroffene haben nach dem Geschehen außerdem weniger stark ausgeprägte Einschränkungen in der Bewegung, der Sprache und im Kopf. Jeder Schlaganfall muss auf einer Stroke Unit therapiert werden“, so Prof. Sobesky. Das Team dieser Spezialstation unter seiner Leitung behandelt rund 1.500 Schlaganfallpatienten pro Jahr. Einige Gesichter der Abteilung sehen Sie ab sofort unter schlaganfall-etienne.de. Auf der neu eingerichteten Webseite kommen in kurzen Videos Experten aus dem Haus und von außerhalb zu Wort. Die gute Nachricht lautet: Je schneller eine professionelle Behandlung beginnt, desto besser sind die Aussichten.