Diagnose Brustkrebs schockiert Patienten: 


„Mir war gar nicht klar, dass auch Männer betroffen sein können“

Es war purer Zufall, dass Peter Lierenfeld vor rund einem Jahr den Knoten in seiner Brust bemerkte. „Das war beim Abtrocknen nach dem Duschen – da dachte ich erstmal an nichts Schlimmes.“ Wenige Wochen später bekam er die Diagnose: Brustkrebs. Was eigentlich als Frauenkrankheit gilt, betrifft bundesweit immerhin auch 600 bis 700 Männer pro Jahr. Nach überstandener Chemotherapie und erfolgreicher Operation im Johanna Etienne Krankenhaus will der 60-Jährige das Tabu brechen und anderen Betroffenen Mut machen.

„Ich bin froh, dass ich rechtzeitig zum Arzt gegangen bin, denn sonst wäre ich vermutlich nicht mehr hier“, sagt Lierenfeld nachdenklich.

Es sind mehrere glückliche Umstände, die dazu führten, dass der Krebs früh genug erkannt werden konnte. Denn zur gleichen Zeit als er den Knoten in seiner Brust bemerkte, strahlte der TV-Sender Vox eine Show aus, die ihn zum Umdenken brachte. In der Sendung „Showtime of my life“ sprachen 16 Prominente über ihre Geschichten und Erfahrungen mit Krebserkrankungen. Mit dabei war Mirja du Mont – eine enge Freundin von Lierenfeld. „Sie redete auf mich ein, dass ich meinen Knoten untersuchen lassen solle. Um ehrlich zu sein tat ich das zunächst nicht, bis ich mir ihren TV-Auftritt ansah und die Schicksale etwas in mir auslösten“, verrät der Ratinger.

Nach einer ersten Untersuchung beim Hausarzt wurde er zur Gynäkologin geschickt. „Dort fühlte ich mich als einziger Mann im Wartezimmer sehr unwohl, doch letztendlich war es eine glückliche Fügung, denn von dort hat man mich richtigerweise sofort in das Brustzentrum des Johanna Etienne Krankenhauses vermittelt“, berichtet die ehemalige Führungskraft aus der Kosmetikbranche. Als er in der Klinik die Diagnose Brustkrebs bekam, fiel er aus allen Wolken: „Mir war gar nicht klar, dass auch Männer betroffen sein konnten. Eine Vorsorgeuntersuchung gegen Prostatakrebs habe ich bereits hinter mir, aber das hier war mir völlig neu.“ Nach dem Schock fasste sich der Patient sofort: „Ich legte alle Schalter um und sagte mir, dass ich das überleben werde. Das gibt es nicht, dass der Krebs mich besiegt.“ Heute ist Lierenfeld auf einem sehr guten Weg dahin. Nach acht kräftezehrenden Chemotherapien schrumpfte der Tumor von 35 auf 8,9 Millimeter, konnte im August operativ entfernt werden.

Heute ist davon kaum etwas zu sehen. „Die Brust konnte erhalten werden, auch dank des Einsatzes von Dr.  Mohamed Belaidi, dem ich von Anfang an zu hundert Prozent vertraut habe“, freut sich der Patient. Die Energie und Zuversicht des Mediziners haben dem 60-Jährigen sehr geholfen. „Wenn ich eines gelernt habe, dann, dass man bei einer solchen Diagnose einen guten Arzt an seiner Seite haben sollte. Bloß nicht ins Internet gucken, da steht viel Falsches drin“, rät Lierenfeld. Kraft gaben ihm auch zwei enge Freunde, seine beiden Nachbarn, aber auch sein Psychoonkologe Harald Esser, der ihm seit Beginn seiner Diagnose im „Etienne“ zur Seite stand. „Reden hilft“, sagt der Betroffene. Voraussichtlich im Juni hat Lierenfeld seine ausstehenden Antikörper- und Antihormontherapien abgeschlossen. Heute geht es ihm gut: „Ich bin zufrieden und glücklich, weiß die kleinen Dinge mehr zu schätzen und freue mich auf all die schönen Dinge, die noch kommen.“ Jetzt will er anderen helfen, indem er aufklärt und seine eigene Geschichte öffentlich macht. Unter anderem ist er am 22. Februar in der diesjährigen Staffel von „Showtime of my life“ zu sehen – „der Sendung, die mein Leben verändert hat“, so Lierenfeld.

Infokasten

Das zertifizierte Brustzentrum unter der Leitung von Prof. Matthias Korell hat sich mit zahlreichen Fachärzten aus dem Rhein-Kreis Neuss zum Netzwerk gegen Brustkrebs e. V. zusammengeschlossen. Das Ziel ist, Brustkrebs in einem frühen Stadium zu erkennen. Zusammen werden Therapielösungen entwickelt und Möglichkeiten der Nachsorge koordiniert. Von Anfang an kooperieren Ärzte verschiedener Fachdisziplinen wie Gynäkologen, Radiologen, Pathologen, Strahlentherapeuten und internistische Onkologen. So entsteht ein umfassendes Bild der Krankheit. Durch diese ganzheitliche Versorgung werden die Heilungschancen verbessert und eine optimale, an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen orientierte Therapie erreicht. Zusätzlich bietet das Zentrum ein umfassendes Leistungsspektrum der ästhetischen und wiederherstellenden plastischen Chirurgie.

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